Borreliose & Co.: Neues von den US-Verantwortlichen für die gesundheitspolitische Misere

 

Die Crux, dass Lyme-Borreliose immer noch viel zu oft zu spät diagnostiziert und untertherapiert wird, haben Patienten weltweit vor allem den US-amerikanischen Leitlinien zur Lyme-Borreliose und den US-Leitlinienautoren der ID$A (Infectious Diseases Society of America) zu verdanken. Es sind jene Leitlinienautoren, die mehrheitlich mit erheblichen Interessenskonflikten belastet sind und waren.

 

Inzwischen hat die US-Gesundheitsbehörde CDC eine Borreliose-Arbeitsgruppe gebildet, um - im Rahmen des 21st Century Cures Act - u. a. eine schnellere Verfügbarkeit neuer Medikamente (Marktzulassungen) voranzutreiben, aber auch um Antworten auf die zahlreichen offenen Fragen zur Lyme-Borreliose zu finden.

 

Wie Böcke zu Gärtnern gemacht werden ...

 

Als 2006 die überaus restriktiven US-Leitlinien zur Diagnostik und Therapie der Lyme-Borreliose festgezurrt wurden, tat sich Dr. Gary Wormser ganz besonders hervor. Er gehört zu den Borreliose-Wissenschaftlern, die das Frühstadium der Erkrankung herauf und herunter erforscht hat. Bedauerlicherweise übertrug er in den Leitlinien all seine Erkenntnisse über die akute, frühe Form der Lyme-Borreliose auf die späte und persistierende Erkrankung. Fragt man Dr. Wormser, dann ist Borreliose selten und einfach zu kurieren. 

Und jetzt darf der unbedarfte Patient raten, wer u. a. der neuen CDC-Borreliose-Arbeitsgruppe angehört. Ach was, schenken wir uns das Raten. Es ist der auch fleißig als Berater für Krankenversicherungen arbeitende Dr. Gary Wormser, der mit Gleichgesinnten und den 2006 veröffentlichten Leitlinien ermöglichte, dass Versicherungskonzerne in den USA plötzlich keine längere Borreliose-Therapie mehr erstatten mussten (siehe auch das diesbezügliche Gerichtsverfahren gegen ihn bzw. die Versicherungskonzerne und seine Leitlinien-Koautoren). Wormser leidet vermutlich unter einer Fixationsstörung - mit Tunnelblick beschäftigt er sich seit 30 Jahren mit dem einzigen Borreliosestadium, das er anerkennt: Die unkomplizierte frühe Infektion. In Wormsers Borreliose-Kosmos gibt es weder ein Spätstadium der Borreliose, noch eine persistierende Borreliose und natürlich gibt es auch keine Komplikationen wie Co-Infektionen oder gar Therapieversager. In Wormsers Universum kann ein Fall wie der des Arztes Neil Spector, der vier Jahre nach einer Borreliose-Infektion und infolgedessen sogar eine Herztransplantation benötigt einfach nicht vorkommen. 
(Über Dr. Spector und seine buchstäblich herzergreifende Geschichte folgt in Kürze ein Artikel - versprochen). :-)

 

Der versicherungsaffine Wormser, der seit mehr als 30 Jahren Teil des gewaltigen Problems ist, soll also nun Teil der Lösung werden. Wir sind gespannt. In der Zwischenzeit kann man diese vielbeachtete Petition des Amerikaners Carl Tuttle mitzeichnen, und gleich auch noch diese hier, in der er verlangt, dass Wormser nicht Mitglied der Borreliose-Arbeitsgruppe sein sollte.

 

Siehe dazu auch: http://www.verschwiegene-epidemie.de/2013/03/borreliose-leitlinien-fehlerhaft-interessante-neue-biostatistische-analyse-aus-den-usa/

sowie: http://www.verschwiegene-epidemie.de/2013/02/borreliose-die-embers-affenstudie-und-ihr-einfluss-auf-die-idsa-leitlinien/

 

B. Jürschik-Busbach © 2017

 

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