Borreliose: Von Menschen und Mäusen ... neue Studie zeigt Persistenz. Zeit für einen Paradigmenwechsel?

Viele Patienten mit Lyme-Borreliose im späten Stadium erleiden nach einiger Zeit wieder einen Rückfall.

Eine 2014 in PLoS One veröffentlichte Studie zeigt, dass bei Studien-Mäusen Borrelien locker die antibiotische Behandlung mit Ceftriaxon überleben und die Infektion fröhlich wieder aufleben lassen. Die Autoren der Studie schreiben, dass diese Ergebnisse eine Herausforderung für eine wirksame Antibiotika-Behandlung darstellen. Weitere experimenelle Studien an Hunden, Mäusen und Primaten kamen ebenfalls zum Ergebnis, dass Borrelia burgdorferi sl (Bbsl) erstaunlich persistent ist, auch nach einer Vielzahl eingesetzter Antibiotika und auch, wenn die Spirochäten danach nicht immer kultivierbar waren. Bb-DNA wurde auch nach antibiotischer Behandlung bei Menschen gefunden.

 

Kommen wir nochmal zu den Mäusen zurück: Die Bb-DNA-Last der Antibiotika-Mäusegruppe (30 Tage Therapiedauer) war nach 12 Monaten genauso hoch, wie jene der Salzwasser-Gruppe.

 

Insgesamt haben die vielen Studien mit verschiedenen Säugetieren unter Einsatz diverser Anibiotika (Doxycyclin, Amoxicillin, Ceftriaxon, Tigecyclin u. a.) eines gemeinsam: Das Ergebnis! Das Ergebnis nämlich, dass Borrelien offenbar trotz antibiotischer Therapie persistieren können. Ooops ...

 

Die Fahnenträger des "Borrelien-persistieren-nicht"-Mantras sollten sich daran erinnern, dass Zweifel und nicht Gewissheit die Triebfeder der Wissenschaft ist. Es kann nicht darum gehen, eine Krankheit leicht definierbar zu machen, wenn sie es nicht ist. Hier geht es nicht um's Rechthaben, um Schwarz und Weiß, um "Keime werden durch Antibiotika abgetötet. Immer. Ende der Geschichte."

 

Wir erinnern uns: Das Konzept des Post-Lyme-Syndroms bleibt bisher jeden Nachweis/Beweis schuldig und selbst die CDC räumen ein, dass es bei 10 bis 20 % der Patienten zu wiederkehrenden oder persistierenden Symptomen kommt. Seit Jahrzehnten kein Nachweis, behauptet wird es dennoch unverdrossen! Viele Mikroben lassen sich auch durch Antibiotika nicht vollständig zerstören und können zu chronischen Krankheiten beitragen. Man denke nur an Mykoplasmen oder Chlamydien.

 

Seit Jahrzehnten stemmen sich Patienten und behandelnde Ärzte gegen das vorherrschende Paradigma der obersten IDSA-Fahnenträger. Und jetzt wurde schon wieder eine Studie veröffentlicht, die zeigt, dass es Zeit ist, das eigene Ego und die vorgefassten Meinungen zur Seite zu schieben und mal mit frischem Blick auf diese Erkrankung zu schauen. Der Paradigmenwechsel wird sich wohl nicht verhindern lassen. Er ist nur eine Frage der Zeit ...

 

B. Jürschik-Busbach © 2014


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Kommentare: 4
  • #1

    Alice (Wednesday, 26 March 2014 18:58)

    Of Mice and Men:
    Wieder einen Toller beitrag. Kurz un Kraeftig! Wir koennen den patienten nur Wunschen das der George bald entgultig den Egos ausschaltet.
    Alice

  • #2

    Ingeborg Schmierer (Wednesday, 26 March 2014 23:04)

    Herzlichen Dank für den Beitrag der zum wiederholten mal zeigt, daß den IDSA- Meinungsführern der Mut zur Wahrheit fehlt.
    Wie sagte doch Berthold Brecht :
    "Wer die Wahrheit nicht weiß, ist ein Dummkopf. Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher. "

  • #3

    Birgit Jürschik-Busbach (Thursday, 27 March 2014 16:17)

    NACHTRAG:
    http://www.lymeinfo.net/medical/LDPersist.pdf

  • #4

    Dipl.-Biol. Claudia K. (Thursday, 27 March 2014 19:37)

    Danke für dem erhellenden Beitrag!