Borreliose: Die weltweite Suche nach Antworten – neue Serie

Die Huffington Post hat in einer bemerkenswerten Serie die weltweite Suche nach Antworten zur Lyme-Borreliose im fortgeschrittenen Stadium beleuchtet. Angesichts der erst kürzlich “offiziell” eingeräumten zehnfach höheren Zahl, der jährlich Neu-Erkrankten in den USA ist es erstaunlich, dass kaum Forschungsmittel bereitgestellt werden und es auch nur wenige Forschungsprojekte gibt, um zeckenübertragene Infektionen, insbesondere Borreliose, besser zu verstehen und wirksame Therapien zu entwickeln.

Ähnlich wie anfangs bei der Syphilis-Diskussion können sich die Fachleute nicht darauf einigen, ob es eine chronische Borreliose gibt, oder nicht. Fakt ist: Etliche Borreliosepatienten leiden auch nach der Standard-Therapie jahrelang unter schwerwiegenden Gesundheitsproblemen. Ganz wie zu Beginn der HIV/AIDS-Ausbreitung in den frühen 1980ern, gibt es bei der Borreliose einige wenige Mediziner und Wissenschaftler, die sich einem besseren Verständnis der Borrelien-Infektion widmen.

Lyme-Borreliose, Anaplasmose, Ehrlichiose, Babesiose, Bartonellose, Tularämie und andere – sie alle sind anerkannte zeckenübertragene Krankheiten. Borreliose breitet sich weltweit immer stärker aus. Betroffene u. a. aus Australien, Brasilien, Kanada, Kroatien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Griechenland, Ungarn, Island, Russland, Rumänien, Polen, Südafrika, Spanien, Italien, Großbritannien, den Niederlanden, den USA, der Schweiz und nicht zuletzt Deutschland taten sich im Mai 2013 zusammen, um auf die großen Probleme rund um zeckenübertragene Infektionen aufmerksam zu machen.

 

Die Serie zeigt, dass zeckenübertragene Infektionen nach Expertenmeinung zu den kompliziertesten wissenschaftlichen Herausforderungen weltweit gehört. Lösungen sind schwer zu finden, da das Bakterium schwierig zu diagnostizieren und zu behandeln ist, weil ein komplexer, multi-disziplinärer Ansatz erforderlich ist.

 

Globale Erwärmung und erweiterte Zecken-Biotope sind u. a. Gründe für die weltweit steigende Inzidenz. Doch in vielen Ländern sind weder die Gesundheitsbehörden, noch die Ärzte ausreichend über zeckenübertragene Infektionen informiert. Und selbst wenn Ärzte informiert sind … es gibt weltweit nationale medizinische Leitlinien, die sehr umstritten sind. Die Patienten leiden weiter.

 

Die Krise, in der sich die Diagnostik und Therapie zeckenübertragener Infektionen befindet, wird häufig mit der AIDS-Krise in den 80ern verglichen. Um Lösungen für ein Problem zu entwickeln, muss den Verantwortlichen in den betroffenen Ländern erst einmal bewusst sein, dass man es hier mit einem großen Problem für die Gesundheit der Bevölkerung zu tun hat und dass es zur Bewältigung stärkere Forschungsanstrengungen bedarf.

Während das HIV/AIDS-Problem in den 80ern vor allem durch die Botschaften betroffener Prominenter und durch Straßenproteste kommuniziert wurde, sind es heute die sozialen Medien, die auf das Problem aufmerksam machen.

Weit über eine Milliarde Menschen tummeln sich weltweit im Internet und in sozialen Netzwerken. Glauben die Autoren umstrittener Leitlinien ernsthaft, dass sie sich den bis heute offen gebliebenen Fragen verweigern können? Siehe auch: Der Druck im Kessel steigt!

Auf der Suche nach Antworten hat die Huffington Post-Autorin, C.M. Rubin, Fachleute aus verschiedenen Ländern interviewt.

 

Für alle, deren Englisch ein bißchen eingerostet ist, werde ich die Huffington-Artikel hier in einer kleinen Serie zusammenfassen. Wir beginnen in Kürze mit Norwegen.

 

Übersetzung B. Jürschik-Busbach © 2013

 

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